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Anlagen für die Lebensmittelindustrie

10.06.2016
von Marc Kuhn | op-online.de

Transportiert wird mit der Luft

Wenn Verbraucher ein Brot kaufen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es in einer Produktionsanlage aus Rödermark entstanden ist. Die Zeppelin Systems GmbH, der Anlagenbauer ist Teil des gleichnamigen Konzerns, bietet noch mehr Leistungen an.

Wenn Wolfgang Horn das Geschäftsmodell des Rödermarker Unternehmens Zeppelin erklärt, greift der Geschäftsführer zu einem ganz einfachen Mittel: Er pustet Staub auf seiner Hand weg. „Das Prinzip machen wir uns zugute“, sagt Horn. „Wir blasen das Material mit Luft durch Leitungen.“ Die Zeppelin Systems GmbH ist spezialisiert auf die Lagerung und den Transport von hochwertigen Schüttgütern. Zeppelin baut riesige Anlagen. „Wir produzieren weltweit“, erklärt Michael Piepenbrock, seit kurzem zuständig für den Geschäftsbereich Lebensmittel. In der Region war das Unternehmen einst unter dem Namen Reimelt bekannt. Es wurde 2009 von Zeppelin übernommen und firmiert seit 2013 als Zeppelin Systems GmbH. „Die Tradition von Reimelt wird in Zeppelin weitergeführt“, berichtet Piepenbrock. Nach den Worten von Horn ist das Unternehmen durch die größere Finanzkraft des Konzerns gestärkt worden. Der Geschäftsführer verweist darauf, dass die Zeppelin Systems GmbH der größte Arbeitgeber in Rödermark ist.

Ihr Hauptsitz liegt in Friedrichshafen. Sie ist nach den Worten von Horn in drei Geschäftsfeldern zuhause. Zum einen würden Anlagen für Kunststoffhersteller gebaut. Zum anderen geht es um Fertigungsstätten für die Kunststoffverarbeiter-, Gummi- und Reifenindustrie. Darüber hinaus werden Anlagen für Lebensmittelfirmen produziert, Schwerpunkt Back- und Süßwaren. „Dieses Geschäft betreuen wir in Rödermark“, berichtet Horn. Dort können Kunden in einem Versuchszentrum ihre künftige Produktionsstätte testen: Silos, Leitungen sowie Wiege- und beispielsweise Backeinrichtungen stehen zur Verfügung. Rohstoffe wie Mehl, Salz, Zucker, Wasser und Öle werden in der fertigen Anlagen nicht nur transportiert, sondern auch gewogen - bis in den Grammbereich hinein genau, erläutert der Geschäftsführer.

Computergesteuert entsteht die richtige Mischung. So werden unter anderem Kekse, Salzstangen und Nudeln hergestellt. Stark sei Zeppelin darüber hinaus bei frischen Backwaren wie Brot, sagt Piepenbrock. „Alles, was lecker schmeckt.“ Mit den Anlagen können Bäcker beispielsweise zwei Tonnen Teig pro Stunde zu etwa 16.000 Brötchen verarbeiten.

Die Produktionsanlagen von Zeppelin kosten zwischen 500.000 und rund 20 Millionen Euro, wie Horn erklärt. „Alles wird individuell angepasst“, ergänzt Piepenbrock. Und: Für die Kunden werde die Automatisierung der Produktion immer wichtiger. Die Anlagen von Zeppelin entstehen in sechs bis 18 Monaten - von der Planung bis zum Aufbau läuft alles in Rödermark. „Deutschland ist der wichtigste Markt in Europa“, erklärt Horn. Er sieht Wachstumschancen insbesondere in Europa und Asien.

Im Anlagenbau erwirtschafteten bei Zeppelin fast 1 380 Mitarbeiter im vergangenen Jahr einen Umsatz in Höhe von 328 Millionen Euro (zum Vergleich 2014: 266 Millionen Euro). Der Bereich Nahrungsmittel sei allerdings deutlich hinter den Planungen zurückgeblieben, weil Großaufträge verloren gingen, hieß es. Die Geschäftseinheiten für kunstoffherstellende und -verarbeitende Fertigungsstätten waren erfolgreicher.

Der Zeppelin-Konzern erzielte 2015 einen leicht gestiegenen Umsatz in Höhe von mehr als 2,3 Milliarden Euro. Der Konzern, dessen juristischer Sitz in Friedrichshafen am Bodensee liegt und die Zentrale in Garching bei München, beschäftigt 7 800 Mitarbeiter. Er gehört, ebenso wie der Autozulieferer ZF Friedrichshafen AG und die Luftschiffbau Zeppelin GmbH, zur Zeppelin-Stiftung.

Der Zeppelin-Konzern ist an etwa 190 Standorten in rund 30 Ländern vertreten. „Wir sind in sogenannten strategischen Geschäftseinheiten aufgestellt“, erklärt Horn. Zeppelin ist der Vertriebspartner von Caterpillar, dem weltgrößten Hersteller von Baumaschinen mit Hauptsitz in Peoria im US-Staat Illinois. Eine Sparte des Konzerns beschäftigt sich mit dem Vertrieb und Service der Maschinen in Europa. Eine weitere kümmert sich um die gleichen Geschäfte in osteuropäischen Ländern.

Darüber hinaus ist Zeppelin Spezialist in der Vermietung von Baumaschinen sowie für Baulogistik. In der Geschäftseinheit Power Systems dreht sich alles rund um die Bereiche Antrieb und Energie, hier gehört beispielsweise das Kreuzfahrtunternehmen Aida zum Kundenstamm.

Der Name des Konzerns ist auch in der Region verwurzelt. Zeppelinheim, der Stadtteil von Neu-Isenburg, ist von Graf Ferdinand Zeppelin gebaut worden, dem Erfinder des gleichnamigen Luftschiffs. In dem Ort wohnten die Mannschaften, die mit dem Luftschiff Transatlantikreisen flogen.

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