Friedrichshafen, 13. Mai 2019. Silos aus dem Hause Zeppelin stehen auf der ganzen Welt. Um in Regionen, die weit vom Produktionsstandort Friedrichshafen entfernt sind, konkurrenzfähig zu bleiben, wurden vor Jahren neue Techniken zum Bau der Behälter entwickelt. Die großen Silos werden nicht fertig geschweißt transportiert, sondern platzsparend in Segmente zerlegt und in Containern auf die Baustelle geliefert und vor Ort montiert. Das spart Transportkosten und Risiken. Nun hat Zeppelin nachgelegt: Durch eine innovative Schweißtechnologie für Aluminium können die einzelnen Segmente wesentlich schneller und kostengünstiger hergestellt werden.
Bis zu dreimal schneller als bei herkömmlichen Schweißverfahren können mit der neuen Fertigungstechnik die Segmente ohne Schweißdraht und Schutzgas verschweißt werden. Dabei wird auf eine innovative Technologie zurückgegriffen, die bis zum Jahr 2015 patentrechtlich geschützt war und bisher nur im Leichtbau z. B. in der Luft- und Raumfahrt oder im Automobilbau zum Einsatz kommt: das so genannte Rührreibschweißen. Bei dieser Technologie wird ein rotierendes, verschleißfestes Werkzeug in den Fügespalt zwischen zwei Bauteilen gedrückt. Durch die Reibung zwischen Werkzeug und Bauteilen erwärmt sich der Werkstoff, die entstehende Wärme plastifiziert das Material. Nach dem Abkühlen entsteht eine homogene Verbindung.
Dieses Fertigungsverfahren ist aber nicht nur in Bezug auf Schnelligkeit und Kosten einzigartig in der Branche, sondern bietet weitaus mehr Vorteile als konventionelle Schweißverfahren. Die vollautomatische Fertigungsanlage ermöglicht durch die Kombination von Fräsen, Bohren und Schweißen eine hybride Bearbeitung – so wird eine extrem hohe, qualitative Reproduzierbarkeit sichergestellt. Es können Blechdicken bis zu 20mm in einer Lage geschweißt werden und es entstehen dabei weder Lichtblitze noch Schweißrauch. Außerdem liefert sie Schweißqualität, die bei herkömmlichen Verfahren nicht zu erreichen ist.
Die neue Anlage hat eine Gesamtlänge von 34 Metern, eine Breite von 14 Metern und ein Gewicht von achtzig Tonnen. Sie wird derzeit in der Produktionshalle von Zeppelin montiert, geht im Mai 2019 in Betrieb und damit startet die Einführungsphase um den neuen Prozess zu optimieren und das Produktionsvolumen hochzufahren. Mit dem dann möglichen Einstieg in die Serienproduktion von Silosegmenten verspricht sich der Zeppelin Konzern nicht nur klare Wettbewerbsvorteile auf weit entfernten Märkten, sondern auch ein deutliches Plus von Aufträgen in Europa. Die Anlage kann während der „Langen Nacht der Technik“ am 17. Mai bei Zeppelin Systems in Friedrichshafen besichtigt werden.
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